Chronik

Chronik des SPD-Stadtverbandes Waldkappel

 

Willy Brandt war Bundeskanzler, Egon Höhmann Bundestagsabgeordneter und in Eschwege und Witzenhausen residierten Eitel O. Höhne und Wilhelm Brübach als Landräte.

 

Man schrieb das Jahr 1972. Die Gebietsreform wurde langsam geboren und zum 01.01.1974 der Werra-Meißner Kreis gegründet.

 

So konnten schon im Februar 1972 die ersten Bemühungen festgestellt werden,

dass im Hinblick auf bevorstehende Kommunalwahlen eine Zusammenfassung der Waldkappeler Sozialdemokraten unter einer Dachorganisation erfolgen sollte.

Die Folgemonate im Jahr 1972 waren somit besonders durch die Vorbereitung der nun anstehenden Kommunalwahlen geprägt.

Deshalb muss man das Jahr 1972 als die Geburtsstunde des Stadtverbandes bezeichnen.

Nach den vorliegenden Informationen allerdings, brauchte dieses neu geborene Kind viel Muttermilch, insbesondere immer dann, wenn es um Listenaufstellungen ging.

Gestritten und gefochten wurde um jeden Posten, aber alles zum Wohle der Stadt und auch der Partei.

Wie auch immer, gelang es der SPD, bei der Kommunalwahl am 22.10.1972 als

stärkste Fraktion aus der Wahl hervorgehen zu können und Erich Giese wurde 1. Stadtrat.

Zwei Jahre später stellten die Ortsvereine eine gemeinsame Liste zur nächsten

Wahl auf, diese Wahl ging aber leider verloren.

1974 besann man sich dann wohl unter den sehr streitbaren und treuen

ortsverantwortlichen und bodenständigen Waldkappeler Sozialdemokraten, nun eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen.

Diese Idee, die unter anderem Heinz Huth, Karl Witthüser, Gerhard Eisenhuth,

Helmut Apel, Werner Bachmann und Gustav Hilmes verfolgten, um nur einige zu nennen, sollte belohnt werden.

Nicht nur, dass zwischenzeitlich schon Frauen an den Versammlungen teilnehmen durften, nein, 1977 gewannen die Sozialdemokraten die Kommunalwahl und Helmut Apel wurde 1. Stadtrat, Brigitte Leonhäuser und Ursula Hilmes zogen in

das Stadtparlament ein.

1978 konnte Armin Euler als damaliger Geschäftsführer des UB Werra-Meißner

nun den Ordner mit der Bezeichnung „SPD-Ortsverband Waldkappel“ anlegen.

Mitinhalt des Ordners war die erste Satzung des damaligen SPD-Ortsverbandes

Waldkappel.

Helmut Apel war erster SPD-Ortsverbandsvorsitzender.

Obwohl Helmut Schmidt noch Bundeskanzler war, gelang es den Waldkappeler

Sozialdemokraten nicht, bei der Kommunalwahl in 1981 ihre absolute Mehrheit

zu behaupten.

Dieses Wechselbad von Wahlerfolgen und Wahlniederlagen sollte sich in den nachfolgenden Jahren fortsetzen.

1984 schied Heinz Huth als vorläufig letzter SPD-Bürgermeister aus dem Amt

aus und wurde in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.

Leider gelang es den Waldkappeler Sozialdemokraten allerdings nicht, bei den nachfolgenden Bürgermeisterwahlen ihre Kandidaten auf dem Chefsessel im

Rathaus zu platzieren.

Trotz all dieser Rückschläge für die Partei, wurde die aktive politische Arbeit

nach Innen und nach Außen fortgesetzt.

So wurde durch die Waldkappeler Sozialdemokraten im Jahre 1991 ein Senioren-

treffen der SPD mit Teilnehmern aus Nordhessen und Thüringen mit mehr als

1000 Teilnehmern durchgeführt. Als Gäste konnte der Ortsverband neben dem

damaligen hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel, Innenminister Dr. Günther und Landrat Dieter Brosey begrüßen.

Im Rahmen der bevorstehenden Kommunalwahlen in 1993, erfolgten zahlreiche personelle Umstrukturierungen im Ortsverband und eine Verjüngung der Wahlmannschaft.

Ursprünglich davon ausgehend, bei der Kommunalwahl im März 1993 mit frischem Wind und einer fast neuen und jungen Mannschaft die absolute Mehrheit erreichen zu wollen, musste man sich jedoch eines Besseren belehren lassen.

Um zwar nur knapp 2 % wurde die absolute Mehrheit verfehlt und man brauchte einen Koalitionspartner, den man mit den GRÜNEN fand.

Peter Brengel wurde zum 1. Stadtrat gewählt und Karl Witthüser als Stadtverordnetenvorsteher wiedergewählt.

Die Fraktion und der Haupt- und Finanzausschuss wurden von Frank Fahrenbach

geführt, der Bau- und Umweltausschuss von Werner Eberhardt und der

Kultur- und Festausschuss von Heike Fahrenbach.

Die wesentliche Erkenntnis aus dieser Wahl in 1993 war aber die Feststellung,

dass sich das Wählerverhalten grundlegend verändert hatte und die Wahlbe-

teiligung drastisch abgenommen hatte. Es war aber eine Signalwirkung für die Waldkappeler Sozialdemokraten, die von dieser Wahl ausging.

Ein Signal dahingehend, dass man davon ausgehen konnte, dass es nicht mehr

ausreichen würde, in Nordhessen einen roten Besenstiel aufzustellen, der trotz-

dem gewählt werden würde.

Diese Erkenntnis trug aber wesentlich mit dazu bei, dass diese junge Fraktion,

aber auch der Ortsverband sich innerlich wieder immer mehr festigen konnten.

Die finanzielle Situation der Stadt Waldkappel verlangte schon damals darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit in der Fraktion und mit dem Ortsverband.

So war es wichtig, dass die Öffentlichkeitsarbeit parallel zur Fraktionsarbeit

nicht nur fortgeführt wurde, sondern bedingt durch fast jedes Jahr stattfindende Wahlen, forciert werden musste.

So sollte 1994 auch wieder ein ereignisreiches Jahr für die Waldkappeler

Sozialdemokraten werden. Man sprach auch vom so genannten Superwahljahr.

Europawahl im Mai und Bundestagswahl im Herbst standen an.

Doch zunächst sollte sich im Ortsverband Waldkappel ein personeller Wechsel

vollziehen. In der Ortsverbandsdelegiertenversammlung vom 10.03 1993 wurden

Frank Fahrenbach zum Vorsitzenden und Lothar Hellwig als Stellvertreter des

Ortsverbandes gewählt, nachdem Helmut Apel nach 15 Jahren Vorstandstätigkeit erklärte, dass nun die Zeit für Jüngere gekommen sei.

Bedingt durch die enge Verbindung von Fraktion und Ortsverband entwickelte sich eine gut funktionierende parteipolitische Arbeit. So konnten mit Erfolg zahlreiche Veranstaltungen, wie Neujahrsempfänge, Schlachteessen, Sternwanderungen, Wahlveranstaltung in Dortmund, um nur einige zu nennen, von Fraktion und Verband durchgeführt werden, weil aber auch die Zuarbeit aus den Ortsvereinen deutlich zu erfahren war.

Das Wahlergebnis der BTW 94 in Waldkappel bestätigte diese Bemühungen. Nur

Waldkappel alleine konnte keine Veränderung für eine neue Regierung damals herbeiführen.

1996 sollte mit der ersten Bürgermeisterdirektwahl die Ära von Bürgermeister Peter Hillebrandt durch unseren Kandidaten, Lothar Hellwig, beendet werden. Trotz intensiv und gut geführtem Wahlkampf von Lothar Hellwig, wurde das gesteckte Ziel nicht erreicht.

Unbeirrt führten dennoch die Waldkappeler Sozialdemokraten ihre Linie fort. Sie sollten dafür belohnt werden.

Bei der Kommunalwahl 1997 wurde die absolute Mehrheit wieder erkämpft.

Aufgrund des hohen Organisationsstandes, aber auch durch die eingetretene

Festigung in den vier Jahren zuvor, konnte nahtlos die neue Legislaturperiode

ohne Koalitionspartner angegangen werden.

Karl Witthüser übernahm letztmalig die Aufgabe des Stadtverordnetenvorstehers, Peter Brengel wurde wieder zum 1. Stadtrat gewählt, Fraktion, Haupt- und Finanzausschuss mit Frank Fahrenbach und Bau- und Umweltausschuss mit Werner Eberhardt blieben unter alter Führung.

1998 und 1999 sollten weitere Superwahljahre werden.

Verbunden mit dem festen Willen, Kohl abzulösen, unterstützten die

Waldkappeler Sozialdemokraten den damaligen Wahlkreiskandidaten

Joachim Tappe bravourös, der wieder als Bundestagsabgeordneter unter dem neuen Bundeskanzler Gerhard Schröder, in den Bundestag einziehen konnte.

Durch diesen Erfolg beflügelt, ging man nun die bevorstehende LTW 1999

an. Wichtig dabei war es zunächst, unseren Wahlkreiskandidaten auch im

Nachbarwahlkreis Hersfeld/Rotenburg einzubringen.

Mit Dieter Franz als Nachfolger von Bernd Schleicher, gelang es uns,

wieder einen heimischen Vertreter in Wiesbaden für unsere Region zu

wissen.

Das Jahr 2000 beschäftigte uns Sozialdemokraten in Waldkappel besonders.

Nicht weil wir Angst hatten, dass am 01.01.2000 um 00.00 Uhr die Glocken

nicht mehr läuten würden oder wegen der bestehenden finanziellen Miesere

in Waldkappel, nun auch noch der Strom abgeschaltet wird!?

Nein! Im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl in 2001 musste man

sich Gedanken über Kumulieren und Panaschieren machen.

Durch eine Vielzahl von internen Veranstaltungen zu diesem Thema, bekam

man dieses Problem dann aber auch relativ schnell in den Griff. Doch unsere

Bemühungen wurden nicht so belohnt, wie wir es erhofft hatten.

So wurde diesmal die absolute Mehrheit um 0,2 % oder ganze acht Stimmen

verfehlt. Man brauchte wieder einen Partner, wenn man zukünftig Verantwortung

übernehmen wollte, den man dann bei der ÜWG teilweise fand.

Für die neue Legislaturperiode wurde dann Peter Brengel wieder zum 1. Stadt-

rat gewählt, Frank Fahrenbach zum Stadtverordnetenvorsteher, Lothar Hellwig

zum Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses und Werner Eberhardt

wieder zum Vorsitzenden des Bau- und Umweltausschusses.

Michael Kulla übernahm die Führung der Fraktion im Stadtparlament.

In Anlehnung an das dennoch gute Wahlergebnis der Kommunalwahl, erhoffte

man sich nun auch ein ähnlich gutes Wahlergebnis für die bevorstehende zweite Direktwahl des Bürgermeisters in 2002 mit Peter Brengel als Bürgermeisterkandidat. Diese Hoffnung sollte sich aber leider nicht bestätigen.

Peter Brengel legte nach der verlorenen Bgm.-Wahl sein Mandat nieder und

Dietrich Müller übernahm die Funktion des 1. Stadtrates.

Im gleichen Jahr erfolgte dann auch die Umbenennung in SPD-Stadtverband

Waldkappel. Die Satzung von 1978 musste überarbeitet werden, da sie nicht mehr den Vorgaben entsprach. So wurde die neue Satzung im Rahmen einer Stadtverbandsdelegiertenversammlung am 14.04.2002 durch die Delegierten beschlossen.

Nachdem die Wunden der verlorenen Bgm.-Wahl geleckt waren, besann man sich

sehr schnell wieder auf die wesentlichen Dinge des kommunalpolitischen Alltages

im Stadtverband und der Fraktion.

Langsam, aber sicher warf dabei die bevorstehende Landtagswahl 2003 ihre

Schatten voraus. Die Probleme mittlerweile bei der Bundesregierung, ließen

allerdings auf keinen guten Ausgang einer LTW hoffen.

Dennoch wurden alle erforderlichen Maßnahmen für die Durchführung des Wahl-

kampfes für die LTW vom SPD-Sadtverband getroffen und zahlreiche Wahlveranstaltungen hierzu mit Dieter Franz durchgeführt.

Eine bleibende Erinnerung für uns alle wird dabei, trotz verlorener Wahl,

der Neujahrsempfang vom 12.01.2003 mit Hans Eichel, sein.

Gerade im Rückblick auf diese Veranstaltung konnte festgestellt werden, welche

Kräfte dieser Stadtverband innerhalb kürzester Zeit mobilisieren kann.

So wurde am 15.11.2003 das 25- jährige Bestehen im Saal der Gaststätte Kasseler Hof begangen. Stadtverbandsvorsitzender Frank Fahrenbach konnte dazu neben den zahlreichen Gästen und Gründungsmitgliedern und Mandatsträgern, als weitere Ehrengäste den SPD-UB Vorsitzenden Stefan Reuß, UB-Geschäftsführer Dieter Franz und M.d.L. a.D. Bernd Schleicher, begrüßen.

Das Jahr 2005 stand im Zeichen der Vorbereitung der Kommunalwahl 2006, aus der die Waldkappeler Sozialdemokraten wieder mit einem Sitz mehr, die absolute Mehrheit im Waldkappeler Stadtparlament erreichten.

Frank Fahrenbach wurde wieder zum Stadtverordnetenvorsteher und Reiner Adam zum 1. Stadtrat gewählt. Frank Koch wurde Haupt- und Finanzausschußvorsitzender, Werner Eberhardt blieb Bau- und Umweltausschußvorsitzender und Lothar Hellwig führte weiterhin die Fraktion.

Im SPD-Stadtverband Waldkappel wurden dann Ende 2007 die Weichen für die bevorstehende Bürgermeisterwahl im Januar 2008 gestellt. Die Stadtverbandsdelegiertenversammlung nominierte hierzu Reiner Adam durch Kampfabstimmung gegen Dietrich Müller.

Schon im ersten Wahlgang ging Reiner Adam gegen seine Mitbewerber, den amtierenden Bürgermeister Peter Hillebrandt und Dietrich Müller, als Gewinner hervor. Die folgende Stichwahl brachte Reiner Adam 57,1 % der Stimmen, und es stand fest, dass nach 24 Jahren wieder ein sozialdemokratischer Bürgermeister in Waldkappel auf dem Chefsessel sitzen wird.

Durch die gewonnene Bürgermeisterwahl ergaben sich auch im Magistrat personelle Veränderungen. Matthias Gesang wurde zum 1. Stadtrat und Heike Fahrenbach als Stadträtin gewählt.

Bei den Vorstandswahlen des SPD-Stadtverbandes Waldkappel im Jahr 2009 stand Frank Fahrenbach nach 16 Jahren Vorsitz nicht mehr zur Verfügung, damit auch rechtzeitig Jüngere die Möglichkeit haben sollten, sich aktiv in die vielseitig gelagerte Parteiarbeit auf Stadtverbandsebene einbringen zu können.

So wurde Siegfried Brandl zum Vorsitzenden gewählt, Lothar Hellwig auch weiterhin zum 2. Vorsitzenden, Gerhard Jacob als Kassierer und Heike Fahrenbach als Schriftführerin.

Die absolute Mehrheit bei der Kommunalwahl in 2011 wurde mittlerweile schon turnusgemäß wieder knapp und dem Verlust von einem Sitz weniger im Stadtparlament verfehlt, dennoch hielt man seitens der Fraktion, weiterhin unter der Führung von Lothar Hellwig, an der bewährten personellen Besetzung der vorherigen Wahlperiode fest.

In der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung für die Wahlperiode 2011 -2016 wurden einstimmig Frank Fahrenbach wieder zum Stadtverordnetenvorsteher, Matthias Gesang zum 1. Stadtrat, Frank Koch zum Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses und Werner Eberhardt zum Vorsitzenden des Bau- und Umweltausschusses gewählt.

In der Stadtverbandsdelegiertenversammlung vom März 2012 mit Neuwahlen des Vorstandes, teilte der bisherige Vorsitzende Siegfried Brandl der Versammlung mit, dass er für eine Wiederwahl aus beruflichen Gründen, aber auch zahlreicher anderer ehrenamtlicher Funktionen, nicht mehr zur Verfügung stehen könnte.

 

So setzt sich der heutige Vorstand des SPD-Stadtverbandes Waldkappel zusammen mit

Frank Fahrenbach als 1. Vorsitzender,

Lothar Hellwig als 2. Vorsitzender,

Gerhard Jacob als Kassier und

Heike Fahrenbach als Schriftführerin.

 

Der SPD-Stadtverband Waldkappel setzt sich zusammen aus den SPD-Ortsvereinen Bischhausen, Harmuthsachsen, Rodebach, Schemmern, Hetzegrund und der Kernstadt Waldkappel. Federführung hat er bei der Organisation von Kommunal-/Landtags-/Bundestags- und Direktwahlen und Veranstaltungen auf Stadtverbandsebene in enger Zusammenarbeit mit dem SPD-Unterbezirk Werra-Meißner.

 

Waldkappel, im Jahr 2012

Michael Roth Staatsminister MdB

Thorsten Schäfer-Gümbel MdL

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